Auszug aus den Offenbarungen Jesu an die polnische Schwester Faustine
Kowalska (1905 - 1938) aus der Kongregation der Schwestern von der "Mutter
der Barmherzigkeit"; von Papst Johannes Paul II. am 18.4.1993 selig
gesprochen:
"Künde der Welt Meine große, unergründliche Barmherzigkeit. Bereite die
Welt vor auf Meine zweite Ankunft. Bevor Ich als Richter komme, öffne Ich
noch ganz weit die Tore Meiner Barmherzigkeit.
Die Flammen Meiner Barmherzigkeit verzehren Mich: Ich fühle Mich gedrängt,
sie über die Seelen auszugießen.
Aus allen Meinen Wunden, besonders aber aus Meinem Herzen, fließen Ströme
der Liebe.
Zum Strafen habe Ich die ganze Ewigkeit; jetzt verlängere Ich noch die Zeit
Meiner Barmherzigkeit. Ich strafe nur, wenn man Mich zwingt.
Ich will, dass die Sünder zu Mir kommen ohne jede Furcht. Die größten
Sünder haben ein ganz besonderes Anrecht auf Meine Barmherzigkeit. Ich freue
Mich, wenn sie ihre Zuflucht nehmen zu Meiner Barmherzigkeit. Ich überhäufe
sie mit Liebe, weit über ihre Erwartungen... Ihretwegen bin Ich auf diese
Erde gekommen; ihretwegen habe Ich Mein Blut vergossen. Ich kann den nicht
strafen, der sich Meiner Barmherzigkeit anvertraut.
Keine Sünde, und wäre sie ein Abgrund von Bosheit, wird Meine Barmherzigkeit
ausschöpfen können; denn je mehr man schöpft, um so reichlicher fließt sie.
Wären seine Frevel schwarz wie die Nacht, so wird doch der Sünder, der zu
Meiner Barmherzigkeit flüchtet, Mich verherrlichen und Mein Leiden ehren. In
der Stunde seines Todes werde Ich selbst ihn verteidigen wie Meine Ehre.
Der größte Sünder entwaffnet Meinen Zorn, wenn er nach Meinem Mitleid ruft.
Ich werde ihm gerecht durch Meine unergründliche, unendliche Barmherzigkeit.
Ich bin heilig, und die geringste Sünde ist Mir ein Abscheu. Aber wenn
die Sünder Reue haben, ist Mein Erbarmen ohne Grenzen. Ich verfolge sie mit
Meiner Barmherzigkeit auf allen ihren Wegen. Wenn sie zu Mir heimfinden,
vergesse Ich jede Bitterkeit und freue Mich über ihre Heimkehr. Sage ihnen,
dass Ich nie aufhöre, auf sie zu warten: Ich höre ihre Herzen ab, um den
geringsten Herzschlag aufzufangen, der Mir gilt. Ich verfolge sie mit
Gewissensvorwürfen und Prüfungen, mit Sturm und Blitz und mit dem Lockruf
der Kirche: wenn sie aber all Meine Gnaden abweisen, überlasse Ich sie sich
selbst und gebe Ihnen noch, was sie wünschen.
Wer nicht durch die Pforten Meiner Barmherzigkeit eingehen will, muss vor
Meiner Gerechtigkeit erscheinen.
Ich freue Mich, wenn man viel von Mir verlangt; denn es drängt Mich, viel zu
geben, immer mehr und mehr. Engherzige, die wenig verlangen, machen Mich
traurig.
Künde Meine Tochter, dass Ich ganz Liebe und Erbarmen bin: jeder, der sich
Mir mit Vertrauen naht, empfängt Meine Gnade in solchem Überfluss, dass er
sie nicht zu fassen vermag, und er wird sie auch auf andere Menschen
ausstrahlen.
Wenn eine Seele Meine Güte lobt, zittert der Satan und flieht bis in
die tiefste Hölle.
Sage den Priestern, die sich bemühen, Apostel Meiner Barmherzigkeit zu
werden, dass Ich ihren Worten eine unwiderstehliche Kraft und Überzeugung
verleihe und die Herzen jener rühre, die sie ansprechen werden.
Nichts verletzt Mich so sehr als der Mangel an Vertrauen einer gottgeweihten
Seele: ihre Untreue durchbohrt Mein Herz. Die Sünden des Zweifels an Meiner
Güte treffen Mich am grausamsten! Glaubt doch wenigstens Meinen Wunden!
Jene Seelen, in der Welt und im Kloster, die Mich rückhaltlos lieben,
erfreuen Mein Herz und der Blick Meines Vaters ruht mit Wohlgefallen auf
ihnen. Sie sind es, die der Gerechtigkeit einen Damm entgegensetzen und die
Schleusen der Barmherzigkeit öffnen. Die Liebe dieser Seelen trägt noch die
Welt."
Am Anfang ihres Ordenslebens, während einer kurzen Krankheit, fragte Schwester Faustine Jesus, für wen sie noch beten solle? "Jesus erwiderte mir, Er werde es mir zu erkennen geben... In der nächsten Nacht erblickte ich meinen Schutzengel, der mir befahl, ihm zu folgen. Plötzlich befand ich mich an einem nebligen, mit Feuer erfüllten Ort bei vielen leidenden Seelen. Diese Seelen beten sehr innig, doch ohne Wirkung für sie selber; nur wir können ihnen zu Hilfe kommen. Die Flammen um sie berührten mich nicht. Mein Schutzengel verließ mich keinen Augenblick. Ich fragte die Seelen, was ihr größtes Leiden sei. Übereinstimmend antworteten sie mir, ihr größtes Leiden sei die Sehnsucht nach Gott. Ich sah auch die Gottesmutter, wie sie die Seelen im Fegfeuer besuchte... Sie bringt ihnen Linderung. Ich wollte noch mehr mit ihnen reden, doch mein Schutzengel gab mir ein Zeichen, zu gehen... Eine innere Stimme sagte mir: "Meine Barmherzigkeit will dies nicht, aber die Gerechtigkeit verlangt es." Seither pflege ich einen engeren Umgang mit den leidenden Seelen."
Ende Oktober 1936 musste Schwester Faustine in die Hölle, zum Ort des
Grauens hinabsteigen, um davon zu berichten. Sie schreibt in ihrem Tagebuch:
"Heute wurde ich durch einen Engel in die Abgründe der Hölle geführt. Das
ist ein Ort großer Qual; seine Fläche ist entsetzlich groß. Die Arten der
Qual, die ich sah, sind folgende: die erste Qual, die die Hölle ausmacht,
ist der Verlust Gottes; die zweite - der ständige Gewissensvorwurf; die
dritte - dass sich dieses Los niemals mehr verändert; die vierte - ist das
Feuer, das die Seele durchdringt, ohne sie zu zerstören; das ist eine
schreckliche Qual; es ist ein rein geistiges Feuer von Gottes Zorn
entzündet; die fünfte Qual - ist die ständige Finsternis und ein furchtbarer
Gestank; obgleich es dunkel ist, sehen sich die Teufel und die verdammten
Seelen gegenseitig; sie sehen alles Böse anderer und auch ihr eigenes; die
sechste Qual - ist die unablässige Gesellschaft des Satans; die siebte Qual
- ist die furchtbare Verzweiflung, der Hass gegen Gott, die Lästerungen,
Verfluchungen und Schmähungen.
Das sind Qualen, die alle Verdammten gemeinsam erleiden, doch das ist
noch nicht das Letzte. Es gibt noch besondere Qualen für die Seelen, nämlich
Qualen der Sinne. Womit die einzelne Seele gesündigt hat, damit wird sie auf
furchtbare, nicht zu beschreibende Weise gepeinigt. Es gibt schreckliche
Höhlen und Abgründe der Peinigung, wo sich eine Qual von der anderen
unterscheidet.
Angesichts dieser entsetzlichen Pein wäre ich gestorben, hätte mich nicht
die Allmacht Gottes erhalten. Der Sünder soll wissen, dass er mit dem
Sinnesorgan die ganze Ewigkeit lang gepeinigt werden wird, mit dem er
sündigt. Ich schreibe darüber auf Gottes Befehl, damit keine Seele sich
ausreden kann, dass es die Hölle nicht gibt, oder auch, dass dort niemand
war und man nicht weiß, wie es dort ist.
Ich, Schwester Faustine, war auf Gottes Geheiß in den Abgründen der Hölle,
um den Seelen zu berichten und zu bezeugen, dass die Hölle existiert. Jetzt
kann ich darüber nicht reden, denn auf göttliche Anordnung muss ich das
schriftlich hinterlassen.
Die Teufel hatten eine großen Hass auf mich, aber durch Gottes Befehl
mussten sie mir gehorchen. Was ich niedergeschrieben habe, ist ein schwacher
Schatten der Dinge, die ich sah. Eines konnte ich bemerken, dort sind
meistens Seelen, die nicht an die Hölle geglaubt hatten.
Als ich zu mir kam, konnte ich mich von dem Schrecken nicht erholen, wie
sehr die Seelen dort leiden. Daher bete ich jetzt noch inniger um die
Bekehrung der Sünder. Ohne Unterlass flehe ich um Gottes Barmherzigkeit für
sie.
Wenige Wochen später, am 27. November 1936, durfte Schwester Faustine in
einer unermesslich beglückenden Vision in die himmlische Herrlichkeit
schauen. Sie berichtet darüber in ihrem Tagebuch:
"Heute war ich im Geiste im Himmel und schaute die unbegreiflichen
Schönheiten und das Glück, das uns nach dem Tod erwartet.
Ich sah, wie alle Geschöpfe unentwegt Gott Ehre und Ruhm erweisen. Ich sah, wie groß die Glückseligkeit in Gott ist, die sich auf alle Geschöpfe ergießt, sie mit unermesslicher Wonne erfüllt, und wie aller Ruhm und alle Ehre aus der Beglückung zur Quelle zurückkehren. Sie dringen ein in die Tiefen Gottes, das innere Leben Gottes betrachtend - des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes -, das sie niemals begreifen oder ergründen werden. Diese Quelle des Glückes ist in ihrem Wesen unveränderlich, jedoch immer neu, Freude und Seligkeit sprudelnd für alle Geschöpfe. Jetzt kann ich den heiligen Paulus verstehen, der gesagt hat: "Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschenherz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben." Und Gott gab mir eines zu erkennen, was in seinen Augen unendlichen Wert hat - es ist die Liebe zu Ihm, Liebe, Liebe und nochmals Liebe; mit einem einzigen Akt reiner Gottesliebe ist nichts zu vergleichen. Mit welch unbegreiflicher Güte beschenkt Gott die Seele, die Ihn aufrichtig liebt.
O glücklich die Seelen, an denen Er schon hier auf Erden sein
Wohlgefallen hat - das sind die kleinen, demütigen Seelen. Die große
Herrlichkeit Gottes, die ich erkannte, wird von all jenen, die im Himmel
sind, gepriesen, je nach der Stufe der Gnade und der Rangordnung, in die sie
eingeteilt sind. Als ich diese Macht und Größe Gottes sah, wurde meine Seele
nicht von Schauer durchdrungen, auch nicht von Angst, nein - überhaupt
nicht. Meine Seele wurde von Frieden und Liebe erfüllt. Je mehr ich Gottes
Größe erkenne, desto mehr freut es mich, dass Gott so ist. Auch seine Größe
freut mich unendlich und auch, dass ich so klein bin; weil ich so klein bin,
trägt mich Gott in seiner Hand und hält mich an seinem Herzen.
O mein Gott, wie leid tun mir die Menschen, die nicht an das ewige Leben
glauben; ich bete so sehr für sie, damit auch sie von einem Strahl der
Barmherzigkeit erfasst werden und Gott sie an sein väterliches Herz drücken
möge."
Barmherziger Gott, wir beten Dich an,
In großer Demut, Dir zugetan.
Vom Himmel zu steigen, war Dir recht,
Um zu erheben das menschlich' Geschlecht.
Dein Erbarmen für uns unfassbar bleibt,
Aus Liebe zu uns nahmst Du einen Leib.
Von der Jungfrau, die ohne Makel geblieben,
Denn so war von ewig her Dein Belieben.
Die heilige Jungfrau, so lilienrein,
Als erste preist die Barmherzigkeit Dein.
Sie öffnet in Liebe ihr Herz für das Wort,
Glaubt Gottes Boten, vertraut Gott sofort.
Um Deine Barmherzigkeit würdig zu loben,
Verbinden wir uns mit Deiner Mutter so rein,
Die über alle Geschöpfe erhoben,
Dann wird unser Loblied Dir lieber sein.
Auszug aus einem Gedicht
Tagebuch von Schwester Faustine (Heft VI)
mit bürgerlichem Namen Helena Kowalska, wurde am 25. August 1905 im polnischen Dorf Glogowiec unweit von Lodz geboren. Sie wuchs in einer Familie mit neun Geschwistern auf. Ihre Eltern erzogen sie sehr fürsorglich; durch die ärmlichen Verhältnisse konnten sie ihr jedoch nur die spärliche Ausbildung von drei Grundschuljahren ermöglichen. Mit 20 Jahren trat sie am 1. August 1925 in die Kongregation von der "Mutter der Barmherzigkeit" ein und arbeitete dort in verschiedenen Klöstern teils in der Küche, teils im Garten als Laienschwester. Sie starb am 5. Oktober 1938 im Kloster Jozfow-Lagiewniki in Krakau an Tuberkulose. Am 24. November 1966 wurde sie exhumiert und ihr Grab in die Klosterkirche verlegt. Kardinal Karol Wojtyla schloss am 20. September 1967 den Informationsprozess ab und übersandte die Akten nach Rom. Am 18. April 1993 konnte er sie als Papst Johannes Paul II. selig sprechen.
Die Menschheit wird solange weder Ruhe noch Frieden finden, bis sie sich vertrauensvoll an Meine Barmherzigkeit wendet.